Sonntag, 29. April 2012

Hasen in Not

Ok, heute muss ich seit langem mal wieder auf Deutsch posten... ich weiß einfach nicht, ob ich es auf Englisch wirklich so ausdrücken könnte. Ich bin gerade nämlich schon noch ein wenig fassunglos.

Uns ist heute nacht unsere Mutterhäsin gestorben. Woran wissen wir nicht. Da aber 3 Tage zuvor bereits ihre Schwester gestorben ist, nehmen wir an, dass es entweder ein Virus ist oder sie etwas im Futter nicht  vertragen haben. Jedenfalls hinterlässt die Mutterhäsin nun 6 Welpen, die gerade mal 17 Tage alt sind. Sie hoppeln zwar schon munter herum, aber Grünfutter fressen sie noch nicht. Sie haben gerade mal angefangen spielerisch ein wenig dran herumzunagen.

Da stand heute morgen natürlich erstmal das Haus Kopf. Meine Mutter war fix und fertig, weil ihr schon wieder ein Hase eingegangen ist. Der Tod des Schwesterhasens war natürlich auch bitter, aber sie hat zumindest keine Jungen (mehr) gehabt. Da uns letztes Jahr von 11 Hasen auch schon innerhalb weniger Tage 9 eingegangen sind und kurze Zeit darauf der Neuzugang ebenfalls, hat meine Mutter nun beschlossen fürs Erste mit der Hasenhaltung aufzuhören, sollten wir die kleinen Hasen nicht durchbringen. Man fragt sich ja dann schon, woran es liegt, dass die Hasen der Reihe nach sterben und man so gar nicht sagen kann, woran es liegt.


Das Problem sind jetzt aber die sechs Welpen. Hasenwaisen hatten wir in den zehn Jahren Hasenhaltung nicht und darum haben wir auch keine Erfahrung, wie man diese versuchen kann zu retten. Schwierig außerdem, dass heute ja Sonntag ist und folglich keine Geschäfte geöffnet sind. Katzenaufzuchtmilch hatten wir letztes Jahr zwar in Gebrauch, denn wir haben ja den kleinen Kater Mio mit gerade mal 4 Wochen bekommen, aber die hatten wir mittlerweile vollständig verfüttert. Der Anruf bei unserem Tierarzt, der zum Glück eine Notfallnummer hat, war recht ernüchternd. Er meinte nur, dass man da nichts machen könne. Die gehen halt jetzt ein. Würde man sie mit Katzenaufzuchtmilch füttern, würden sie Durchfall bekommen und daran sterben. Jetzt frage ich mich ja schon, was das für eine Aussage ist!? Wenn ich gar nicht füttere, sterben sie ja auch. So unternimmt man wenigstens einen Versuch sie zu retten.

Sah meine Mutter zum Glück auch so. Also überlegten wir, wo wir wohl an einem Sonntag an Katzenaufzuchtmilch herankommen. Da kamen uns zunächst mal die beiden Notfallpraxen in den Sinn. Es kann ja schließlich vorkommen, dass eine Hunde- oder Katzenmutter verstirbt und nicht jeder hat dann ja direkt Päppelnahrung daheim rumstehen. Oder man hat so einen Fall wie wir vergangenes Jahr, wo ein Welpe schwer krank stationär aufgenommen wird. Nimmt dieser Welpe keine feste Nahrung zusich, muss er ja zwangsläufig mit Aufzuchtmilch gefüttert werden. Unser Anruf war aber erfolglos, denn beide Notfallpraxen hatten keine Aufzuchtmilch vorrätig! Was sind das denn für Notfallpraxen!?

Nächste Idee waren dann die umliegenden Tierheime. Da zeigte man sich auch größtenteils äußerst unwillig uns zu helfen. Aufzuchtmilch hatte auch keines da. Wir könnten ja morgen welche im Zooladen kaufen. Ach nee! So schlau waren wir auch. Ob so winzige Tiere aber 36 Stunden ohne Nahrung, und damit vor allem ohne Flüssigkeit, auskommen, wage ich aber doch sehr zu bezweifeln. Eine Idee, wo man denn noch anfragen könnte, hatte auch keines dieser Tierheime. Uns kam dann noch die Idee, ob vielleicht eine private Katzenpflegestelle so etwas haben könnte. Leider kannten wir aber keine solche Pflegestelle in unserer Gegend. Das letzte Tierheim, das wir angerufen haben, zeigte dann tatsächlich etwas Willen zu helfen. Vorrätig hatten sie zwar auch nichts, aber man nannte uns die Adresse einer Pflegestelle.


Der Anruf dort war mehr als erfolgreich. Die Dame hatte zwar auch nur noch abgelaufene Aufzuchtmilch da, aber das ist doch schon mal ein Anfang, schließlich geht es ja erstmal nur um einen Tag! Also schnell ins Auto und hingedüst. 20 km (Hinweg) sind für ein bisschen Nahrung zwar kein Pappenstiel, aber was muss das muss. Die Dame erwartete uns bereits und hatte in der Zwischenzeit ihren gesamten Vorrat durchgesehen und noch mehr gefunden. Zwei Dosen Katzenaufzuchtmilch und zwei Beutel veterinär-exklusive Päppelpräparate hat sie uns geschenkt. Das war wirklich freundlich von ihr. Heilfroh, dass wir die Hasenwelpen nun versorgen können, haben wir dann den Heimweg angetreten.

Nun gilt es alle 4 Stunden die 6 Welpen mit der Spritze zu füttern, den Bauch zu massieren und den Käfig warm zu halten. Hier haben die Hasen fast noch Glück im Unglück, denn ich habe bis einschließlich Mittwoch Urlaub und kann damit die Zeiten überbrücken, die meine Mutter nicht zuhause ist. Bis Mittwoch bin ich dann bestimme Profi-Bauchmasseuse. Ich hoffe inständig, dass die Kleinen es schaffen... Es würde meine Mutter bestimmt animieren ihr Hobby nicht aufzugeben. Außerdem muss ich ganz ehrlich sagen, dass ich dem Tierarzt gern den Erfolg unter die Nase reiben würde. In Zeiten, wo jedes Wehwehchen bei Hund und Katze mit an Humanmedizin erinnerndem Aufwand behandelt wird, finde ich es doch schwach die kleinen Hasen direkt abzuschreiben.

Google sei dank haben wir nun ein paar "Anleitungen" zur Waisenaufzucht gefunden und werden unser Glück nun versuchen.

Hat vielleicht jemand schon Erfahrung mit der Hasenaufzucht und hat ein paar Tipps? Wäre natürlich super!

Zum Abschluss mal noch ein Foto von Mio, unserem Sorgenkind letztes Jahr. Groß geworden ist er! =)

4 Kommentare:

  1. Boah, das ist hart.
    Ich hoffe sie kommen durch!
    Ich habe mal zwei Hundewelpen (2 Wochen alt) mit Babymilch aufgezogen. Sie haben natürlich auch Durchfall gekriegt, aber das ist auch normal da sie nichts festes zu sich nehmen.
    Schau bei deinen Hasen einfach ob sie noch rumhoppeln, das sollte ein gutes Zeichen sein.
    Viel viel Glück!

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  2. Ohje, ihr armen :(..
    Dem Tierarzt würde ich ja gern eine schallern..
    Noch weniger Mitgefühl geht ja schon fast gar nicht mehr und das gerade von einem Tierarzt!
    Natürlich blöd, das eure Anlaufstellen leider keine Hilfe bieten konnten, abe rgut das ihr dann doch noch wen gefundet habt!

    Tipps kann ich leider keine geben, aber ich drück euch die Daumen das ihr die kleinen durchbringen könnt!

    Liebe Grüße, Jenny

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  3. Huhu!

    Meld dich doch mal beim Kaninchenschutz e.V.! Wir haben dort kompetente Ehrenamtliche, von denen Einige schon Erfahrung mit Handaufzucht von Welpen haben.
    Dort wird dir garantiert geholfen. Das Forum findest du unter Kaninchenschutzforum.de.
    Frag am Besten direkt nach Frasim dort, sie kann dir auch per Telefon tolle Tips geben!
    Ich heiße dort übrigens Leonie.

    Viel Glück!

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  4. Hallo,

    das ist wirklich traurig und der Tierarzt gehört mal gründlich geohrfeigt! >:(
    Ich habe vor Jahren ein FÖJ auf einer Wildtierstation gemacht, dort haben wir auch einige Wildhasis und -Ninchen mit Aufzuchtsmilch groß bekommen- es ist schwer, aber nicht hoffnungslos, also nicht aufgeben!
    Mit dem Kaninchenschutz hast du sicher eine gute Kontaktadresse, ich drücke alle Daumen für die Kleinen!

    LG

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